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Resumé: Die Analyse des Säkularisationsprozesses in dem überwiegend katholischen Westböhmen in den Jahren 1419-1454 hat gezeigt, dass es zu riesigen Übertragungen der Kirchengüter auf den Adel kam. Damit die durch die Analyse des katholischen Milieus gewonnenen Angaben dem Postulieren allgemeinerer Schlussfolgerungen über die Veränderungen in der gesellschaftlichen und ökonomischen Struktur des böhmischen Staates, wie sie die Hussitenrevolution mit sich brachte, dienen könnten, muss man die festgestellten Resultate mit der Situation in einem Gebiet vergleichen, das im Gegenteil während des ganzen beobachteten Zeitraums utraquistisch war. Ein solches Gebiet war Südostböhmen, das mit der Pilsner Gegend, insbesondere was den Umfang des kirchlichen Grundbesitzes betrifft, vergleichbar war. Wenn man konstatierte (z. B. Právně historické studie 29, 1989, Časopis NM A 165, 1996), dass Westböhmen praktisch bis in die Hälfte des 15. Jahrhunderts ein ziemlich geschlossenes Gebiet blieb, wohin es nur einigen Adeligen aus anderen Gegenden vorzudringen gelang, dann repräsentiert Südostböhmen cein ganz anderes, unterschiedliches Beispiel. Man kann nämlich sagen, dass dieses Gebiet den Adel aus anderen Gegenden durchaus angezogen hat. Man findet hier zahlreiche Zugehörige des mährischen Adels (z. B. Niklas Sokol von Lamberg), und zwar meistens ais Hussitenhauptleute, die bestimmte Kirchengüter u. Ä. kontrollierten. Auch der Adel aus anderen Gebieten, z. B. gerade aus Westböhmen, setzte sich hier durchResumé: In vielen Fällen wurden direkte Kontakte zwischen dem utraquistischen und katholischen Adel angedeutet, es ging vor allem um den Besitz der Landgüter, beziehungsweise um die Vermögenstransaktionen. Einige davon sind schon in der Mitte der 20cr Jahre zu bemerken (z. B. die Kontrolle über die Stadt Vlašim hat der Katholik Johann von Chotěmice seinem Neffen Tuma von Chotěmice, cinem Utraquisten, übergeeignet). Solche Kontakte kann man auch in Westböhmen beobachten. Die ideologischen, konfessionellen Fragen spielten in dem Säkularisationsprozess der Kirchengüter in der Zeit der Hussitenrevolution offenbar keine primäre Rolle. Vielmehr entscheidend war hier die machtpolitische Situation, in deren Hintergrund die Vermögensinteressen standen. Diese Feststellung unterstützt sichtbar auch die gro3e Anzahl der Konvertierungen von dar einen Religion zu der anderen (und im Notfall wieder zurück), die vor allem durch eigennützige Gründe motiviert wurden, in erster Linie durch die Möglichkeit, Besitz zu gewinnen, eventuell zu behalten, und zwar nicht nur die Adelsgüter, sondern auch die besetzten Kirchengüter. Hier muss man zwischen den deklarativen Aussagen der einzelnen Machtgruppen und ihrer praktischen, sozusagen alltäglichen Tätigkeit unterscheiden |
Abstract © vydavatel Německé resumé |
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